Rachel HardingVon Dr Rachel Harding Bearbeitet von Dr Sarah Hernandez Übersetzt von Michaela Winkelmann

Auf dem Weg zur Behandlung der Huntington-Krankheit (HK) werden echte Fortschritte erzielt, aber in der heutigen schnelllebigen digitalen Welt kann es schwieriger denn je sein, echte Durchbrüche von übertriebenen Schlagzeilen oder völligen Fehlinformationen zu unterscheiden.

Aus diesem Grund hat HDBuzz unsere Zehn Goldenen Regeln aktualisiert, die Ihnen dabei helfen sollen, zu entscheiden, ob eine Nachricht über die HK-Forschung wirklich vielversprechend ist oder ob ihre Behauptungen mit Vorsicht betrachtet werden sollten.

Wenn Ihnen dieser Artikel bekannt vorkommt, dann liegt das daran, dass er es ist! Ed und Jeff haben eine Version dieser Regeln bereits im Jahr 2011 geschrieben. Aber in den letzten 14 Jahren hat sich die Art und Weise, wie wir Nachrichten im Zeitalter der sozialen Medien und der auf Klickfang (Clickbait) ausgerichteten Nachrichten-Webseiten konsumieren, stark verändert. Wir hoffen daher, dass dieser aktualisierte Artikel etwas Klarheit schafft und hilfreiche Leitlinien für die Navigation durch Forschungsnachrichten im Jahr 2025 enthält.

Klickfang (Clickbait) ist eine Überschrift oder ein Link, der durch Sensationslust, Irreführung oder Faszination zum Klicken verleiten soll, aber wenig Gegenleistung bietet.
Klickfang (Clickbait) ist eine Überschrift oder ein Link, der durch Sensationslust, Irreführung oder Faszination zum Klicken verleiten soll, aber wenig Gegenleistung bietet.

Schneeflocken und Gletscher

Bei HDBuzz lieben wir die Wissenschaft. Wir stellen uns die gesamte wissenschaftliche Forschung der Welt gerne als einen Schwall von Schneeflocken vor, der sich sanft auf einem Berggipfel niederlässt und sich über Monate, Jahre und Jahrzehnte zu einem riesigen, unaufhaltsamen Gletscher verdichtet, der ganze Berge abtragen kann.

Keine einzelne Schneeflocke könnte das schaffen, aber zusammengenommen ist die Macht der Wissenschaft, die Welt zu verändern - und das Leben von Menschen mit der Huntington-Krankheit zu verbessern - immens.

Genau so verhält es sich mit der Suche nach Behandlungen und Heilmitteln für die Huntington-Krankheit. Die meisten Fortschritte sind klein, schrittweise, und finden hinter den Kulissen statt. Aber Schritt für Schritt kommen wir Therapien näher, die einen bedeutenden Unterschied machen werden.

Wie die Wissenschaft die Öffentlichkeit im Jahr 2025 erreicht

Wissenschaft wird „offiziell“, wenn sie in einer von Fachleuten begutachteten Zeitschrift veröffentlicht wird - aber das ist selten der Weg, auf dem die meisten Menschen zum ersten Mal davon erfahren. Im Jahr 2025 werden wissenschaftliche Informationen über ein weit verzweigtes Ökosystem von Plattformen verbreitet: Nachrichtenseiten, Pressemitteilungen, Blogs, Facebook, YouTube-Erklärungen, Reddit-Threads und zunehmend auch Kurzvideos auf Plattformen wie TikTok und Instagram.

Das ist nicht unbedingt eine schlechte Sache - mehr Zugang zu Informationen ist ein Gewinn. Aber es birgt auch Risiken. Kurze Videos und virale Beiträge werden oft mit dem Ziel erstellt, Klicks zu erzielen und Aufmerksamkeit zu erregen, und nicht, um genau zu sein. Viele Autoren sind keine Wissenschaftler, und selbst wohlmeinende Autoren können komplexe Erkenntnisse missverstehen oder zu stark vereinfachen. Manchmal sind die Inhalte irreführend oder, schlimmer noch, schlichtweg falsch.

Gleichzeitig stehen Forscher und Institutionen mehr denn je unter dem Druck, ihre Arbeit zu bewerben und die Finanzierung zu sichern. Oft geben Teams Pressemitteilungen heraus, in denen das langfristige Potenzial von Forschungsarbeiten im Frühstadium oder von Nischenstudien hervorgehoben wird, selbst wenn diese Anwendungen noch Jahre (oder Jahrzehnte) entfernt sind oder nur Einblicke in einen engen Aspekt der Huntington-Forschung geben.

Eine Möglichkeit, die Menschen für diese Art von Forschung zu begeistern, besteht darin, sie dazu zu bringen, sich den ganzen Gletscher vorzustellen und nicht nur die Schneeflocke. Wenn diese Pressemitteilungen anschließend zu Nachrichtenartikeln umgeschrieben oder zu Schnipseln in den sozialen Medien gemacht werden, können Nuancen verloren gehen. Ein vielversprechendes Experiment an Zellen oder Mäusen kann leicht zu „Wissenschaftler stehen kurz vor der Heilung der Huntington-Krankheit“ werden. - auch wenn Versuche am Menschen noch in weiter Ferne liegen.

Was ist daran so schlimm?

Es ist leicht, hoffnungsvoll zu sein, und das sollten wir auch! Aber wenn Berichte über die Bereitschaft oder Relevanz der Wissenschaft im Frühstadium übertrieben werden, können die Menschen in der Huntington-Gemeinschaft irregeführt, verwirrt oder enttäuscht werden. Und wiederholte Enttäuschungen können das Vertrauen in die Wissenschaft gänzlich untergraben. Wir glauben nicht, dass dies die Schuld einzelner Wissenschaftler, Journalisten oder Erfinder ist. Aber in einer Welt, in der sich Fehlinformationen schnell verbreiten, ist es wichtig, neugierig und kritisch zu bleiben.

Wir wissen, dass einige Leute uns für „HDBuzzkill“ halten, da unsere Artikel manchmal weniger enthusiastisch sind als andere Pressemitteilungen oder Artikel auf anderen Plattformen. Für unser Redaktionsteam ist es jedoch von größter Wichtigkeit, Erwartungen zu managen und unsere Berichterstattung so genau wie möglich zu halten, während wir uns bemühen, so schwungvoll und hoffnungsvoll wie möglich zu sein.

Die zehn goldenen Regeln von HDBuzz für die Navigation durch Wissenschaftsnachrichten

Die gute Nachricht? Man muss kein Wissenschaftler sein, um sich vor Hype und Herzschmerz zu schützen. Deshalb hat HDBuzz zehn goldene Regeln für das Lesen von Pressemitteilungen oder wissenschaftlichen Artikeln aufgestellt. Sie sollen Ihnen helfen, aus wissenschaftlichen Nachrichten Hoffnung zu schöpfen, wenn sie gerechtfertigt sind - und zu vermeiden, dass Sie enttäuscht werden, wenn sie es nicht sind.

1. Seien Sie skeptisch gegenüber allen, die jetzt oder in naher Zukunft eine „Heilung“ für die HK versprechen. Es gibt vielversprechende Hinweise, aber noch keine Patentrezepte.

2. Wenn etwas zu schön klingt, um wahr zu sein, ist es das wahrscheinlich auch. „Durchbruch“, „Wunder“ und „Wendepunkt“ sind Warnsignale, wenn sie nicht durch Details untermauert werden.

3. Wurde die Forschungsarbeit in einer von Fachleuten überprüften wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht? Wenn nicht, handelt es sich möglicherweise nur um ein vorläufiges Ergebnis oder um eine Werbemaßnahme.

4. Handelt es sich bei der Nachricht um tatsächliche Forschungsergebnisse? Oder um eine neue Partnerschaft, eine Neugründung oder eine Finanzierungszusage? Hoffnung ist gut, und Investitionen in die Huntington-Forschung seitens verschiedener Interessengruppen sind fantastisch, aber letztendlich sind Ergebnisse aus dem Labor und der Klinik am wichtigsten.

5. Wurde die Behandlung an Menschen mit der Huntington-Krankheit getestet? Wenn nicht, weiß niemand wirklich, ob sie bei Menschen funktioniert.

6. Wurde es in einem HK-Tiermodell getestet? Selbst wenn eine Behandlung bei Mäusen zu funktionieren scheint, ist das ein guter erster Schritt, aber weit davon entfernt, bei Menschen zu funktionieren, und viele Dinge scheitern auf dem Weg in die Klinik.

7. Wurde es überhaupt in einem HK-Modell getestet? Wenn die Forschung noch nicht in einem Modell getestet wurde, das die Huntington-Krankheit nachahmt, befindet sie sich noch in einem sehr frühen Stadium.

8. Achten Sie auf Klickfang (Clickbait). Artikel mit Überschriften wie „Wissenschaftler verblüffen die Welt“ oder „Diese CRISPR-Entdeckung verändert alles“ sollen Aufmerksamkeit erregen - und nicht die ganze Geschichte erzählen. Halten Sie sich an Quellen, bei denen Fakten Vorrang vor Schlagzeilen haben.

9. Achten Sie auf übertrieben selbstbewusste oder endgültige Formulierungen. Seien Sie vorsichtig, wenn die verwendete Sprache absolut ist - Wörter wie „immer“, „nie“, „garantiert“ oder „bewiesen“. Die Wissenschaft ist aus gutem Grund vorsichtig und zurückhaltend.

10. Im Zweifelsfall fragen Sie HDBuzz! Wenn Sie sich bei etwas, das Sie in den sozialen Medien lesen oder sehen, unsicher sind, schreiben Sie uns eine Nachricht an editor@hdbuzz.net oder verwenden Sie das Formular auf HDBuzz.net. Wir haben einen doppelten Job als HK-Wissenschaftler und -Forscher, was uns einen einzigartigen Blickwinkel gibt, um Erkenntnisse aus dem Labor für HK-Familien zu übersetzen. Und wir sind gerne bereit, es zu untersuchen und unser Netzwerk von Experten zu kontaktieren, um Hoffnung von Hype zu unterscheiden.

Fortschritt ist immer noch Fortschritt, auch wenn er langsam ist. Jede Studie, auch die, die nicht direkt zu einer Behandlung führt, hilft uns, unserem Ziel näher zu kommen. Das ist die Stärke des Schneeflocken-Gletschermodells: stetiger, kollektiver Fortschritt im Laufe der Zeit.

Anwendung der goldenen Regeln in der Praxis

Beispiel 1 - „Neue Medikamente überwinden die Blut-Hirn-Schranke, um das Fortschreiten der Huntington-Krankheit zu verlangsamen und sogar die Symptome umzukehren“.

In dieser Forschungsarbeit erfahren wir, dass ein Forscherteam des Weizmann Institute of Science in Israel zwei kleine Moleküle identifiziert hat, die die Menge des schädlichen Huntingtin-Proteins, das die Huntington-Krankheit verursacht, verringern können. Diese Moleküle wirken, indem sie in einen Teil der Maschinerie eingreifen, die die Herstellung genetischer Nachrichtenmoleküle koordiniert.

In einem Mausmodell der Huntington-Krankheit verbesserte die direkte Verabreichung dieser Medikamente in das Gehirn viele Anzeichen und Symptome der Huntington-Krankheit in diesem Modell. Wichtig ist, dass die Moleküle die Blut-Hirn-Schranke überwinden konnten und das Fortschreiten der Krankheit ohne spürbare Nebenwirkungen zu verlangsamen schienen.

Dies ist eine wirklich tolle Studie, die darauf hindeutet, dass diese kleinen Moleküle, die auf die genetische Ursache der Huntington-Krankheit abzielen, ein vielversprechender Weg zu neuen Behandlungen sein könnten.

Leider wird die Geschichte in einem der Artikel über diese Forschungsarbeit ganz anders dargestellt. Schon in der Überschrift heißt es, dass diese kleinen Moleküle Medikamente sind, die die Symptome der Huntington-Krankheit verlangsamen und sogar umkehren können. Gehen wir einmal die Regeln durch, um zu sehen, wie dieser Artikel abschneidet. Hier ist unsere Zusammenfassung:

Regel 1. Behauptung einer Heilung? ⚠️ Vorsicht - Daten deuten auf eine Umkehrung der Symptome bei Mäusen hin, nicht auf eine Heilung beim Menschen. Die Umkehrung von Huntington-Symptomen ist gleichbedeutend mit der Behauptung einer Heilung. Während die Daten bei Mäusen die Umkehrung von Merkmalen von HK-Mausmodellen unterstützen könnten, die wir als Ersatz für HK-Symptome verwenden, ist dies weit von einer Heilung für Menschen entfernt.

Regel 2. Zu schön, um wahr zu sein? ⚠️ Vorsicht - Vielversprechende Ergebnisse bei Mäusen; Anwendbarkeit beim Menschen ungewiss. Dieser Artikel klingt unserer Meinung nach definitiv zu schön, um wahr zu sein. Es handelt sich nicht um Medikamente, sondern um Werkzeugmoleküle, die diese Leute im Labor verwenden. Von einem Werkzeugmolekül, das an Mäusen im Labor getestet wird, bis zu einem Medikament, das an Menschen in der Klinik getestet wird, ist es ein langer Weg.

Regel 3. Peer-reviewed? ✅ Bestanden - Veröffentlicht in EMBO Molecular Medicine.

Regel 4. Tatsächliche Ergebnisse? ✅ Bestanden - Berichte über experimentelle Ergebnisse bei Mäusen.

Regel 5. Wurde an Huntington-Patienten getestet? ❌ Nicht bestanden - Noch nicht am Menschen getestet. In dieser Studie wurden keine Experimente an Menschen durchgeführt, auch wenn dies aus der Überschrift hervorgeht, in der nicht darauf hingewiesen wird, dass diese Arbeit an Mausmodellen der Huntington-Krankheit durchgeführt wurde. Die Daten in der Studie deuten darauf hin, dass diese Moleküle dazu beitragen könnten, die Symptome zu verlangsamen, oder dass die Wissenschaftler in HK-Mausmodellen, die den menschlichen Symptomen der Huntington-Krankheit ähnlich sind, etwas messen können. Dies ist ein hervorragender Anfang, aber sicherlich noch weit davon entfernt, zu zeigen, dass dies ein gangbarer Weg ist, um bei Menschen untersucht zu werden.

Regel 6. Im HK-Tiermodell getestet? Bestanden - An Mausmodellen der HK durchgeführt.

Regel 7. Wurde im HK-Modell getestet? Bestanden - Ja, in entsprechenden Tiermodellen.

Regel 8. Klickfang (Clickbait)? ⚠️ Vorsicht - Die Überschrift könnte die Ergebnisse überbewerten. Unserer Meinung nach ist der Titel dieses Artikels Clickbait. Der Titel stimmt nicht mit dem nachfolgenden Text überein, der ausführlicher auf die tatsächlichen Ergebnisse der Studie eingeht.

Regel 9. Eindeutige Sprache? ⚠️ Vorsicht - Die Sprache suggeriert mehr Gewissheit als gerechtfertigt ist. Der Titel des Artikels und ein Teil des Textes sind definitiv mit übertriebenem Selbstvertrauen oder definitiver Sprache gespickt. Die Behauptung, die Symptome der Huntington-Krankheit rückgängig zu machen, ist eine sehr gewagte Behauptung, die unserer Meinung nach durch die Daten nicht endgültig gestützt wird.

Beispiel 2 - „AMT-130 verlangsamt das Fortschreiten der Huntington-Krankheit im Frühstadium, zeigen Daten einer 2-Jahres-Studie“

Im Juli letzten Jahres erhielt die Huntington-Gemeinschaft eine aufregende Mitteilung von uniQure über ihr Gentherapeutikum AMT-130, das sich derzeit in der klinischen Erprobung befindet. Das Update, das uniQure in seiner Pressemitteilung zur Verfügung stellte, basierte auf Daten, die von Menschen gesammelt wurden, die über einen Zeitraum von zwei Jahren mit dem Medikament behandelt wurden.

Sie stellten fest, dass die Behandlung weiterhin relativ sicher zu sein scheint und seit der kurzen Unterbrechung der Studie im Jahr 2022 keine neuen schweren Nebenwirkungen aufgetreten sind. Die meisten Nebenwirkungen stehen bisher im Zusammenhang mit der für die Verabreichung des Medikaments erforderlichen Gehirnoperation. Sie berichteten auch über einen wichtigen Biomarker für die Gesundheit des Gehirns, NfL, der normalerweise mit fortschreitender Huntington-Erkrankung ansteigt. Nach einem anfänglichen Anstieg (der wahrscheinlich auf die Operation zurückzuführen ist) zeigten die mit AMT-130 behandelten Personen einen langfristigen Rückgang der NfL-Werte, was darauf hindeutet, dass das Medikament den Krankheitsprozess verlangsamen könnte. Dieser Trend war sowohl in den Gruppen mit niedriger als auch mit hoher Dosierung 2 Jahre nach der Behandlung zu beobachten, obwohl die Zahl der Teilnehmer noch gering ist.

Bei den klinischen Messungen zeigte die hochdosierte Gruppe im Vergleich zu unbehandelten Patienten in einer Studie zum natürlichen Krankheitsverlauf eine um etwa 80 % langsamere Progression anhand des cUHDRS, einer empfindlichen Skala zur Erfassung der HK-Symptome. Das ist ein potenziell großer Unterschied, aber bei nur 9 Personen in dieser Gruppe müssen wir die Ergebnisse dennoch vorsichtig interpretieren. Andere klinische Einzelwerte zeigten weniger offensichtliche Auswirkungen, und die Daten zu den Huntingtin-Proteinwerten oder zur Bildgebung des Gehirns wurden in dieser Aktualisierung nicht mitgeteilt.

HDBuzz und viele andere berichteten über diese Aktualisierung. Ein Bericht von Huntington’s Disease News ging unserer Meinung nach etwas am Thema vorbei. Gehen wir die Regeln durch, um zu sehen, wo dieser Artikel zu kurz greift. Hier ist unsere Zusammenfassung:

Regel 1. Heilmittelanspruch? ✅ Passt - Keine Heilung beantragt.

Regel 2. Zu schön, um wahr zu sein? ⚠️ Vorsicht - Erhebliche Behauptungen auf der Grundlage kleiner Stichprobengrößen. Unserer Meinung nach werden in dem Artikel Behauptungen aufgestellt, die für die Daten einer so kleinen Anzahl von Studienteilnehmern sehr gewagt sind.

Regel 3. Peer-reviewed? ❌ Nicht bestanden - Die Daten wurden noch nicht von Fachkollegen geprüft. Zwar bemühen sich die Unternehmen in der Regel darum, dass alle Daten, die sie in ihren Aktualisierungen zu klinischen Studien veröffentlichen, korrekt sind und angemessen interpretiert werden, doch werden ihre Berichte nicht von Fachleuten geprüft. Vielmehr sind diese „wissenschaftlichen Pressemitteilungen“ oft auf ihre Finanzinvestoren ausgerichtet, so dass die Ergebnisse oft positiv dargestellt werden. Ein gesundes Maß an Skepsis ist bei allen Unternehmen, die in diesem Format berichten, durchaus angebracht.

Regel 4. Tatsächliche Ergebnisse? ✅ Bestanden - Zwischenergebnisse klinischer Studien werden vorgelegt.

Regel 5. An Huntington-Patienten getestet? ✅ Bestanden - Ja, bei HK-Patienten im Frühstadium.

Regel 6. Im HK-Tiermodell getestet? ✅ Bestanden - Präklinische Tests wurden durchgeführt.

Regel 7. Im HK-Modell getestet? ✅ Bestanden - Ja, in Huntington-Modellen.

Regel 8. Clickbait? ⚠️ Leichte Verwarnung - Die Überschrift übertreibt etwas mit der Aussagekraft. In diesem speziellen Artikel übertreibt die Überschrift eindeutig die Schlussfolgerungen der vom Unternehmen veröffentlichten Aktualisierungen. AMT-130 scheint die Dinge sicherlich in eine positive Richtung zu bewegen, aber zu schreiben, dass es die HK-Entwicklung absolut verlangsamt, ist unserer Meinung nach eine Übertreibung.

Regel 9. Endgültige Sprache? ⚠️ Vorsicht - Einige überzogene Formulierungen sind vorhanden. Wie bei der vorhergehenden Regel dargelegt, ist ein Großteil der Formulierungen in dem Artikel unserer Meinung nach zu eindeutig. Der Artikel behauptet: „Die Behandlung mit AMT-130 in hoher Dosis verlangsamte das Fortschreiten der Krankheit um 80 %“. Diese Aussage basiert auf den Daten einer klinischen Messung, cUHDRS, mit Daten von nur 9 Personen. Die Daten sind ermutigend, aber diese Formulierung scheint die uns bisher vorliegenden Fakten zu überbewerten.

Beispiel 3 - „AAN 2025: Pridopidin zeigt anhaltende Vorteile für das Fortschreiten der Krankheit, die Kognition und die motorische Funktion bei Patienten mit der Huntington-Krankheit“

Kürzlich wurde auf der prestigeträchtigen Jahrestagung 2025 der American Academy of Neurology in San Diego ein Vortrag über Pridopidin gehalten, ein Medikament, das ein hirnschützendes Protein namens Sigma-1-Rezeptor aktiviert. Oft werden die Zusammenfassungen von Vorträgen auf solchen Tagungen in Fachzeitschriften veröffentlicht, damit es eine Aufzeichnung der Tagung gibt und die Leute sehen können, welche Forschungsergebnisse präsentiert wurden.

Aus diesem Abstract, erfuhren wir, dass Forscher, die Pridopidin untersuchten, über 100 Wochen lang Daten untersuchten, um herauszufinden, wie sich Pridopidin auf die Alltagsfunktion (TFC), das Fortschreiten der Krankheit (cUHDRS), die Bewegung, die Kognition und die Lebensqualität auswirken könnte. Sie fanden heraus, dass Pridopidin bei Personen, die keine antidopaminergen Medikamente (wie VMAT2-Hemmer oder Antipsychotika) einnahmen, bei allen Messgrößen besser abschnitt als Placebo, wobei einige Vorteile über ein Jahr anhielten. Die Autoren schlagen daher vor, dass Pridopidin eine vielversprechende und sichere Langzeitbehandlung der Huntington-Krankheit sein könnte.

Diese Zusammenfassung wurde in diesem Artikel aufgegriffen und beschrieben. Das HDBuzz-Team ist der Meinung, dass dieser Artikel nicht das gesamte Bild wiedergibt. Nutzen wir die Regeln, um herauszufinden, wo dieser Artikel das Ziel verfehlt. Hier ist unsere Zusammenfassung:

Regel 1. Heilungsanspruch? ✅ Fehlanzeige - Keine Heilungsaussage.

Regel 2. Zu schön, um wahr zu sein? ⚠️ Teilweise gescheitert - Subtile Übertreibung. Dieser Artikel gibt nur wenig Aufschluss über den langen und komplizierten Weg, den das Medikament Pridopidin in klinischen Studien zur Behandlung der Huntington-Krankheit genommen hat. In der jüngsten Studie PROOF-HD, zeigte Pridopidin keinen Nutzen bei Menschen mit schwerer Huntington-Erkrankung und erreichte die Endpunkte nicht. Der Zeitungsartikel enthält diesen historischen Kontext nicht, und der Titel der Zusammenfassung gibt die Fakten der Studie nicht korrekt wieder.

Regel 3. Peer-reviewed? ❌ Nicht bestanden - Nur Konferenzdaten. Die Konferenzzusammenfassung wurde zwar in der angesehenen Fachzeitschrift Neurology veröffentlicht, ist aber nicht von Fachleuten geprüft. Dies wird in der Zusammenfassung selbst angegeben, nicht aber im Nachrichtenartikel. Das bedeutet, dass keine externen Wissenschaftler die Studie überprüft haben, um festzustellen, ob die in der Zusammenfassung gemachten Behauptungen tatsächlich durch die zugrunde liegenden Daten gestützt werden, und dass sie mit Vorsicht interpretiert werden sollten, bis dies der Fall ist.

Regel 4. Tatsächliche Ergebnisse? ✅ Bestanden - Echte klinische Daten, wenn auch auf eine Untergruppe beschränkt.

Regel 5. Wurde es an Huntington-Patienten getestet? ✅ Bestanden - Phase-3-Studie.

Regel 6. Im HK-Tiermodell getestet? ✅ Bestanden - Nicht erwähnt, aber in der veröffentlichten Literatur ausführlich beschrieben.

Regel 7. Wurde überhaupt in einem HK-Modell getestet? ✅ Bestanden - Präklinische Arbeiten liegen vor.

Regel 8. Clickbait? ⚠️ Grenzwertig - Sensationelle Formulierungen ohne Kontext. Der Artikel verwendet Formulierungen wie „anhaltender Nutzen“ und „signifikanter Nutzen für Progression, Kognition und Motorik“, die mehr Gewissheit suggerieren, als die Untergruppenanalyse unterstützt, und könnte durch Auslassung als Clickbait betrachtet werden.

Regel 9. Definitive Sprache? ❌ Fehlschlag - Übertriebener Nutzen, der nicht eindeutig qualifiziert ist. Es gibt in diesem Artikel Beispiele für überzogene oder definitive Formulierungen, die unserer Meinung nach keine angemessenen Qualifizierungen wie „legt nahe“, „tendiert zu“ oder „muss weiter validiert werden“ enthalten, die in vorsichtigen wissenschaftlichen Berichten Standard sind.

Abschließende Gedanken

In einer Welt, die von Inhalten überschwemmt wird, von traditionellen Nachrichten bis hin zu flotten TikToks, ist es wichtiger denn je zu wissen, wie man gute Wissenschaft erkennt. Wir von HDBuzz sind hier, um zu helfen. Wir glauben daran, klare, genaue und hoffnungsvolle Informationen mit der HK-Gemeinschaft zu teilen.

In diesem Sinne, vergessen Sie nicht Regel 10 - wenn Sie sich bei etwas, das Sie in den sozialen Medien lesen oder sehen, unsicher sind, schreiben Sie uns eine Nachricht an editor@hdbuzz.net oder benutzen Sie das Formular auf HDBuzz.net. Wir gehen der Sache gerne nach!

Die Wissenschaft ist langsam, aber sie bewegt sich. Und wir bewegen uns mit ihr. Lassen Sie uns weiter lernen, Fragen stellen und vorankommen - gemeinsam.

Sarah Hernandez ist Mitarbeiterin der Hereditary Disease Foundation (Stiftung für Erbkrankheiten), die Forscher, deren Arbeit in diesem Artikel beschrieben wird, finanziell unterstützt hat. Weitere Informationen zu unserer Offenlegungsrichtlinie finden Sie in unseren FAQ ...



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